Prof. Dr. Gerhard Vinnai

Universität Bremen

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Wunschwelten und Opferzusammenhänge. Zur analytischen Sozialpsychologie der westlichen Kultur.

Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2011, Digitale Veröffentlichung, ISBN: 978-3-89691-891-8
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Die Vertreter der Aufklärung, auch die im linken politischen Spektrum, sehen Menschen meist als vernunftbegabte Wesen, die allenfalls durch einen Mangel an Wissen und ihre Machtlosigkeit daran gehindert werden, ihre Interessen auf rationale Art zu vertreten. Demgegenüber will Gerhard Vinnai in seinem Buch tiefergehende sozialpsychologische Zusammenhänge herausarbeiten, die die Möglichkeiten des Denkens und des sozialen Handelns mitbestimmen. Er zeigt, dass das Wünschen einen enormen Einfluss auf alle Lebensäußerungen unsere Gesellschaft hat und damit auch politische Einstellungen entscheidend beeinflusst. Es sorgt zum Beispiel für eine Art Unvermeidbarkeit des Utopischen, die gegenwärtig von einem gängigen Reden über das Ende der Utopien verdeckt wird. Wünsche wollen eine andere Realität, Opfer hingegen und die mit ihnen verknüpfte Schuld können an die Realität binden. Bestimmte mit Versagungen verbundene Opfer sind für das Zusammenleben von Menschen notwendig. Wo angemessene Entschädigungen für sie eingeklagt werden, kann das zu mehr sozialer Gerechtigkeit führen. Wo aber das Opfern entfesselt wird kann das, wie das Buch am Beispiel des Nationalsozialismus und des fundamentalistischen Terrors zeigt, fatale Konsequenzen zeitigen.

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